Timos Geschichte

Timos Story

Job finden

Dein Arbeitstag beginnt, wenn andere noch schlafen.

So ungefähr. (lacht) Ich moderiere die Morgensendung beim Lokalradio. Da klingelt der Wecker auch gerne mal um 4 Uhr, los geht’s um 5 Uhr. Dafür habe ich in der Regel mittags Feierabend. Entsprechend trifft man mich dann nachmittags oder Richtung Abend hin und wieder im Stadion, wenn man auf einer Stadiontour unterwegs ist.

Kannst Du Dich noch an Deine erste Stadion­tour erinnern?

Das ist mittlerweile über zehn Jahre her. Aber: Klar, ich erinnere mich! In meinem Kopf hatte ich mir einen minutiös durchdachten Plan zurechtgelegt, was ich wo erzählen möchte. Und, hat es funktioniert? Überhaupt nicht! (lacht) Ich habe sofort gemerkt: Es geht in allererster Linie um die Gruppendynamik. Du musst spontan, kreativ und schlagfertig sein – auswendig Gelerntes bringt dich da nicht weit.

Das merken eingeschweis­­ste BVB-Fans bestimmt sofort.

Nicht nur die! Klar, die meisten haben ein schwarzgelbes Herz. Wir haben aber auch immer wieder Gäste in anderen Trikots – manche kommen sogar mit blau-weißen Socken. (lacht) Das macht den Fußball aus. Eindeutig! Wenn alle denselben Schal tragen würden, wäre Fußball langweilig. Und wenn mir am Ende sogar ein Bayern- oder Schalke-Fan sagt: „Geile Tour!“, ist das doch ein doppelter Schulterklopfer.

Ist Dir eine Tour besonders in Erinnerung geblieben?

Jede Tour hat ihren eigenen Charme und eigene Überraschungen. Es stand mal eine polnische Familie vor mir als einzige Gäste für zwei Stunden. Mit Deutsch und Englisch kam man da nicht weit. Und Dein Polnisch? Nicht gerade der Hammer. (lacht) Trotzdem war es eine der schönsten und vor allem lustigsten Touren überhaupt. Wir haben uns mit Händen und Füßen verständigt, unglaublich viel gelacht – und am Ende haben sie mich sogar zum Abendessen eingeladen.

Werden solche Momente nach zehn Jahren irgend­wann zur Gewohnheit?

Ganz im Gegenteil. Genau das ist der Grund, warum ich das hier mache. Wenn der Funke überspringt – selbst bei Leuten, bei denen du es nicht erwartet hättest – dann ist das unglaublich. Das ist wie ein Motivations-Boost. Absolut! Jeder hat doch solche und solche Tage. Aber sobald die Tour losgeht, ist das egal und vergessen. Dann bin ich voll dabei und lass mich selbst mitreißen.

Man merkt, Du brennst für Deinen Job.

Nicht nur ich – wir machen das alle mit Herzblut! Ich habe auch schon woanders selbst an Stadiontouren teilgenommen. Da waren auch gute bei, aber nirgendwo habe ich so viel Emotion erlebt wie bei uns. Woran liegt das? An unserer direkten Art und der Interaktion mit den Fans. Es ist auch ganz egal, ob es sportlich gerade läuft oder nicht. Hier merkt man: Die Menschen haben einfach Bock auf diesen Verein. Nicht nur auf den Fußball, sondern auf alles, was dazugehört.

Unser Stadion ist mittler­weile 51 Jahre alt. Kennst Du alle Fakten über den SIGNAL IDUNA PARK?

Anfangs habe ich mal versucht, meine Touren zu zählen, aber irgendwann hab ich’s aufgegeben. (lacht) Es sind mehrere Hundert. Aber selbst dann weiß man nicht alles – muss man aber auch nicht. Warum nicht? Das Ganze ist kein Frontalunterricht. Klar, manche Zahlen sind eindrucksvoll – gerade bei uns in Dortmund. Aber für mich stehen Stimmung, Anekdoten, Emotionen im Mittelpunkt. Im Prinzip bin ich der Fan wie du und ich und wir gehen als Kumpels durch den Tempel.

Und mit wem würdest Du gerne mal eine Stadion­tour machen?

Ich habe immer mal wieder BVB-Legenden zu Gast – Touren mit Jörg Heinrich, Patrick Owomoyela oder Roman Weidenfeller. Aber was ich wirklich schade finde: Ich hatte leider nie die Chance oder habe sie verpasst, den Spieß umzudrehen und an einer der damaligen Legenden-Touren mit Aki Schmidt teilzunehmen.

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